In der letztjährigen Ausgabe des Fachberichts informierten wir über markante Veränderungen im Schweizer Anlagenpark: Zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 nahmen oder nehmen gleich zwei neue Kühlgeräte-Recyclinganlagen der Firmen Immark AG und E. Flückiger AG ihren Betrieb auf. Nachfolgend erfahren Sie, was der aktuelle Stand ist.
E. Flückiger AG: Neue Anlage an altem Standort
Nach rund 22-jährigem Anlagenbetrieb musste sich der Verwaltungsrat der Kühlteg AG 2020 Gedanken über den Bau einer neuen Anlage machen. Während die Thommen Group entschied, eine solche am Standort Aarwangen BE zu etablieren, entschloss sich die E. Flückiger AG, den Standort in Rothrist weiterzuführen – ebenfalls mit einer neuen Anlage und unter eigener Ägide.
Am Standort der E. Flückiger AG werden seit Anfang der 90er Jahre Kühlgeräte recycelt. Nach einer Erweiterung und Modernisierung der ursprünglichen Anlage in Rothrist erfolgte 2001 der Zusammenschluss mit den Recyclingfirmen Immark AG Regensdorf und Kaufmann AG Thörishaus: Die Kühlteg AG war gegründet. Um die Kapazität zu steigern und die Rückgewinnung der Kälte- und Treibmittel zu optimieren, wurde im gleichen Jahr eine leistungsfähige Anlage der Firma URT Umwelt- und Recyclingtechnik GmbH in Betrieb genommen. Mit der Übernahme der Immark AG sowie der Kaufmann AG Thörishaus durch die Thommen Group in den Jahren 2009 resp. 2015 besass diese fortan den Hauptanteil der Kühlteg-Aktien. Die E. Flückiger AG blieb weiterhin zu einem Drittel Miteigentümerin. 2020 erfolgte die Trennung von der Thommen Group – die Kühlteg AG war somit Geschichte.
Höhere Leistung, bewährte Anlagentechnik
Der Aufbau der neuen Anlage (Hersteller: URT Umwelt- und Recyclingtechnik GmbH) wird im April 2023 abgeschlossen sein. Sie wird mit einer Kapazität von 100 Geräten pro Stunde leistungsfähiger als die bisherige Anlage sein. Dank Trappings der Gase auf Aktivkohlefiltern fällt der Energieverbrauch niedriger aus als bei der seit September 2022 ausser Betrieb genommenen Kryogen-Anlage, womit sich der CO2-Footprint pro zu entsorgendes Altkühlgerät stark verbessert. Anlagensicherheit und Automatisierungsgrad entsprechen dem neuesten Stand der Technik. Die jahrelange Erfahrung des Herstellers im Aufbau und in der Wartung von Kühlgeräte-Recyclinganlagen macht die Firma zu einem weltweit führenden Anbieter.
Energetische Vorteile dank einer einzigen Zerkleinerungsstufe
Das URT-Verfahren ermöglicht gemäss dem Hersteller mit nur einer Zerkleinerungsstufe eine effiziente Auftrennung der Gerätekarkassen in Eisen- und Nichteisenmetalle, Polyurethanschaum und Kunststoffe. Anforderungen an die Reinheit der einzelnen Output-Fraktionen, wie von SENS bzw. der SN EN 50625-2-3 gestellt, können sicher eingehalten und sogar übertroffen werden. Die spezifische Zerkleinerungsleistung (Energieverbrauch pro Altkühlgerät) ist niedrig und beträgt ca. 1,8 kW pro Altkühlgerät. Ausserdem wird dank der Verwendung von nur einem Zerkleinerungsaggregat auch der Stickstoffbedarf für die Inertisierung reduziert.
Kontinuität in Bezug auf Standort und Personal
Flückiger setzt somit die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der URT Umwelt- und Recyclingtechnik GmbH fort. Das Team der E. Flückiger AG eifert gemäss Aussage ihrer Geschäftsführerin Janine Flückiger dem Start der neuen Anlage begeistert entgegen und freut sich riesig über die Eigenständigkeit und Zukunftssicherung im Bereich Kühlgeräterecycling. Weiter sagt sie: «Die ideale verkehrstechnische Lage – 5 Minuten ab Autobahnausfahrt, dazu eigener Bahnanschluss – machen die E. Flückiger zu einem attraktiven Recyclingpartner. Unser motiviertes Personal, das wir zum Teil von Kühlteg AG übernehmen konnten, verfügt über grosse Erfahrung in der Kühlgeräteentsorgung. Diese Faktoren bilden gemeinsam einen unschlagbaren Wert.»
Quelle: IPSO ECO AG
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